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Dichterhain, Bände 1 bis 4

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Dichterhain, Bände 5 bis 8

Übersetze/Translate/Traduis/Tradurre/Traducir/переводить/çevirmek

Freitag, 25. November 2016

Am 26.11. in Essen: Workshop von Brückenklang verbindet Musikkulturen

Folkwang Musikschule Essen
Thea-Leymann-Straße 23, 45127 Essen
Sa, 26.11.16, 10h


Workshop "Orientalische Spielweisen auf Holzblasinstrumenten erlernen - Maqamat, Ornamentik und mehr!"

Die Umsetzung orientalischer Spielweisen auf westlichen Holzblasinstrumenten soll im Fokus des eintägigen Workshops stehen. Maren Lueg führt die Teilnehmer praktisch an das Spiel erster Maqam-Skalenheran. Erlernt werden die Tonfolgen und der melodische Einsatz dieser Skalen, welche neben einer kurzen theoretischen Einführung auch in Notationsform zur Verfügung gestellt werden. Im Verlauf des Tages sollen erste arabische Liedmelodien in der Gruppe eingeübt und musiziert werden. Das Kennenlernen orientalischer Holzblasinstrumente wie Duduk, Mey und Nay soll darüber hinaus einen Einblick in die Klangfarben der traditionellen Musik des Orients geben.

In Kooperation mit: Maren Lueg (M.A. Middle Eastern Music Performance)

www.landesmusikakademie-nrw.de

Göttingen: HILFE! von der boat people projekt GbR von heute bis Sonntag

Reimar de la Chevallerie


Fr, 25.11.16, 19.30h  + Sa, 26.11.16, 19.30h + So, 27.11.16, 19.30h 


HILFE!

Ein Stück über Grenzwerte
Theater

Theater im ehemaligen IWF (Nonnenstieg 72)
37075 Göttingen


Gibt es das, ein „Zuviel des Guten“? Oder ist das nur ein weiterer perverser Gedanke unserer überfressenen Wohlstandsgesellschaft? Bei der Flüchtlingshilfe gab es (zum Glück) in Deutschland viele Menschen, die in ihrer Hilfsbereitschaft nicht auf Obergrenzen für das Gute geachtet haben.Was sie aber immer wieder und ohnehin an ihre eigenen Grenzen kommen ließ. Das boat people projekt geht mithilfe der Berliner Autorin und Journalistin Sophie Diesselhorst auf die Suche nach dem, was zwischen den Menschen stehen kann, wenn sie nicht mit Demut anerkennen wollen, was zwischen ihnen steht. Und vermisst den Unterschied zwischen dem Angemessenen und der Anmaßung.

In Kooperation mit: Gefördert von: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Fonds Darstellender Künste, Stiftung Niedersachsen, Stadt Göttingen und KUNST e.V.








Donnerstag, 24. November 2016

Wie war's bei MAYER HAWTHORNE in Mannheim? (Enjoy Jazz 2016)

(c) Stefan Vieregg

Mayer Hawthorne ... Wer das ist? Noch nie gehört? Dann wird's Zeit, allerdings nur, wenn sie so richtig US-amerikanische Musik und fast -urtypische Shows mögen. Aber der 37-jährige Musiker und Falsettsänger macht daraus natürlich eine Persiflage. Er mimt den Whisky trinkenden US-Macho, Marke Nordstaatler, den Nerd, Showmaster Mister America und viele mehr. Kein Kitsch, und schon gar keine Langeweile! 

Bei Enjoy Jazz Rhein-Neckar eingebucht, Jazz ist es nicht gerade, Elemente aus dem Funk Jazz vielleicht, aber egal, alles irgendwie neu und gut, deswegen nah an den Jazzscouts in unbekannten Gefilden, da ist er zugelassen, aber doch schon Bekanntes dabei und verführerisch zum Tanzen. Auch Liebhaber anderer Musikstile finden den gebürtigen Kaukasier gut, so die Rapper, zum Beispiel Snoopy Dog, obwohl Mayer, das ist in den USA resp. Michigan ein VORNAME, ganz andere Musik macht. Eine Mischung aus frischer aufgepeppter und veränderter Vintage Philadelphia Nostalgie der 1970er, White + Black Soul, Curtis Mayfield, ein Brise Earth Wind & Fire, Commodores und irgendwie ein bisschen den Show-Zappa.  
(c) Stefan Vieregg

Allerdings ist er auch eigen, was die Zeiten betrifft. Wer lässt schon unentschuldigt seine Fans eine Stunde in der Halle stehen, wo es nicht einen Sitzplatz gab? Die Alte Feuerwache Mannheim hatte sich in kompletter Länge auf einen Abtanz- und Fetzabend eingestimmt. Die erste Stunde war schwach, DJ Kurs spielte sich langsam warm, aber Stimmung brachte das nicht. Nicht wenige Leute aus den USA waren da, sie kennen ihren Mayer schon Jahre, viele junge Fans um die 20 bis 30, und beachtlich angetreten die guten alten Oldies aus der Gerade-schon oder Noch-nicht-Renten-Zeit.


Mayer Hawthorne verbindet, seine Nachname ist die Straße in der er in Ann Arbor, Michigan, aufwuchs, dort allerdings als Andrew Mayer Cohen. Und er gibt viel, unermüdlich turnt er über die Bühne, an der Seite seiner reizvollen Background- und Partnerstimme, seiner Musiker. Mal gibt er als Obertrommler den Ton mit Paukenschlägen bei den Drums an, mal reißt er die Gitarre mit dem Bassgitarristen um die Wette. Immer was los bei Mayer H., er bringt Stimmung mit einfachen Tricks rein, und schon machen alle mit. Auch seine Videos sind so individuell, übertrieben amerikanisch. Mit viel Humor nimmt er die dortige Gesellschaft auf den Arm.



Liebe, und was davon übrig bleibt


Kino: THE MUSIC OF STRANGERS - YO-YO MA & THE SILK ROAD ENSEMBLE


(c) THE SILK PROJECT, Inc.

(c) THE SILK PROJECT, Inc.







Dokumentation
The Music of Strangers: 

Yo Yo Ma & the Silkroad Ensemble
1:36h
USA 2016
Regie Morgan Neville
Mit Yo-Yo Ma, Keyhan Kalhor, Cristina Pato u.m.


Musik verbindet über Kulturgrenzen hinweg. Cellisten-Legende Yo-Yo Ma gibt dieser alten Weisheit mit seinem Silk Road Ensemble praktischen Ausdruck, musiziert in der Gruppe mit Künstlern aus aller Welt – und das seit dem Jahr 2000. Das Silk Road Ensemble gibt durch die Musik und durch die Zusammenarbeit Hoffnung darauf, dass Verständigung möglich ist.

(c) THE SILK PROJECT, Inc.

Obwohl Sprachbarrieren gegeben sind, sprechen die 60 Musiker aus 20 Ländern über die gemeinsame Sprache der Musik miteinander. Dabei entstehen nicht nur neue Klänge – alte Traditionen werden aufbewahrt und neu verarbeitet. Inszeniert wird das intime Portrait des musikalischen Kollektivs von Oscar-Preisträger Morgan Neville („20 Feet from Stardom“). Von den individuellen Lebenswegen mit allen Höhen und Tiefen, ihren Wünschen und Träumen sowie musikalischen Mitschnitten der weltweiten Konzerte, schildert „The Music of Strangers“ den Erfolg des Projekts. Regisseur Morgan Neville verwebt in seinem Dokumentarfilm Bühnenmitschnitte, persönliche Interviews und Archivmaterial, zeigt, wie die Instrumentalisten, Sänger, Komponisten und Geschichtenerzähler des Silk Road Ensemble die Welt der Musik entdecken. Wir sehen, dass die Kernmitglieder der nach einem uralten Handelsweg benannten Gruppe mit viel Talent, Leidenschaft und Opfer gemeinsam musizieren, dabei ihre Traditionen bewahren – sich aber auch denen ihrer Kollegen öffnen.
(c) THE SILK PROJECT, Inc.

Der Name des Ensembles wird durch den alten Handelsweg über Asien, Afrika und Europa hergeleitet – der Seidenstraße. Der kulturelle Austausch spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Kollektivs mit ihren Musikern und landestypischen Instrumenten wieder. Neben Yo-Yo Ma werden vier weitere Musiker besonders in den Vordergrund gesetzt. Wu Man gilt als wichtigste Botschafterin chinesischer Musik und ist eine Meisterin der chinesischen Laute, der Pipa. Aus Syrien stammt der Klarinettist Kinan Azmeh, dessen Weg ihn an die renomiertesten Bühnen der Welt führte. Cristina Pato, die spanische Dudelsackspielerin, fühlt sich im Jazz besonders wohl und ist besonders mit der Planung der Auftritte des Silk Road Ensembles vertraut. Mit den Klängen aus dem persischen Raum ist der iranische Geiger Kayhan Kalhor bestens vertraut – sein Instrument, die Kamatsche, ist typisch für den orientalischen Raum.






Mittwoch, 23. November 2016

Nachlassversteigerung von Bronzefiguren, Elfenbeinschnitzereien, Tabatieren, Gemälden und Miniaturen

Nachlassschätze


Hunderte von Kunstschätzen
von 24. November 2016, ab 10:00 Uhr
Berlin Tempelhof


Im Auktionshaus Beier in Berlin Tempelhof wird eine Sonderauktion am 24. November 2016 durchgeführt. Sie umfasst Sammlungen eines Kunstsammlers, der sich speziell auf Bronzen und Gemälde ausgerichtet hatte.

Die Sonderauktion beinhaltet ca. 400 Bronzefiguren und Petschaften, Elfenbeinschnitzereien (incl. Gutachten) und über 100 Gemälde und Miniaturen. Erwähnenswert ist der "Hockender Akt" von Georg Kolbe, der "Sitzender Flötenspieler" von Renee´Sintenis, die goldene Tabatiere vom Alexander II von Russland und das Bild "Südseeinsulaner und europäische Expeditionsreisende schauen einer Tänzerin zu" von Jules Claude Ziegler, 2 Elfenbeinreliefs im Goldrahmen, Mythologische Darstellung, 17. Jhd. Süddeutschland, Hl. Andreas und Schindung des kleinen Bartholomäus.

Der Katalog ist somit für alle Kunstfreunde hoch interessant und gilt gleichzeitig als Einladung zu der Nachlass-Auktion am 24. November 2016.


Vorbesichtigung nur nach Absprache am 21. November 2016, sonst 22. und 23. November 2016, jeweils von 9 bis 19 Uhr, im Auktionshaus Beier.
Der Katalog ist als PDF-Datei auf der Website http://www.auktionshaus-beier.de herunter ladbar. Alle Positionen sind bebildert und beschrieben, mit Hinweis auf den Künstler, Objektbeschreibung und Größe.
Link zum Katalog: http://www.auktionshaus-beier.de/download/kunstauktion_katalog_fotos.pdf


Auktionshaus Ulrich Beier
Ulrich Beier
Saalburgstraße 3/3a
12099 Berlin

Telefon: (030) 89 54 02 21
Fax: (030) 422 60 114
Mobil: (0175) 206 43 37

Auktionshaus Ulrich Beier
öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

Dienstag, 22. November 2016

Emanzipation hinterfragt: WONDERWOMEN am 24.11. in Leipzig

Gregory Lorenzutti

FESTIVAL BODY CHANGE FUTURE
Do, 24.11.16, 20h

WONDERWOMEN

LOFFT - DAS THEATER, Lindenauer Markt 21
04177 Leipzig

Festival, Performance, Tanz



WONDERWOMEN ist die Begegnung der weiblichen Bodybuilder Rosie Harte und Nathalie Schmidt auf der Bühne. Zwei Frauen werfen einen Blick auf ihre höchst anspruchsvolle Sportart, welche Körper sowohl verstärkt als auch transformiert. Im Streben nach einer ultimativen physischen Form, transformieren die Frauen ihre gut ausgebildeten Körper und ihr Potenzial in eine neue Bewegungssprache. Als Dialog zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit, Repräsentation und Transformation ist WONDERWOMEN der Versuch, den weiblichen Körper neu zu erfinden und anders zu behaupten. Muskulöses Theater. Mit Gefühl. Frauen am Limit!


In Kooperation mit: MELANIE LANE (MELBOURNE/BERLIN)

www.lofft.de

Montag, 21. November 2016

Im Kino: SNOWDEN


SNOWDEN
USA/Deutschland/Frankreich 2016
2:15 h
Regie: Oliver Stone

Mit Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley, Melissa Leo 

Kultregisseur Oliver Stone hat aus dem Schicksal des ehemaligen CIA-Agenten und Whistleblowers Edward Snowden, dessen Bericht über die Ausmaße der Überwachungs- und Spionagemaßnahmen der Geheimdienste die Welt kurzfristig verstörte, einen veritablen Thriller gemacht. Eine prominente Besetzung gewährt uns dabei dramatische Einblicke in die Wandlung vom Patrioten zum Exilanten.







Er arbeitete im paradiesischen O’ahu, wohnte dort mit Freundin Lindsay Mills (Shailene Woodley) – und flieht wenig später nach Russland, gejagt von US-Geheimdiensten: Edward Snowden (Joseph Gordon-Levitt) tauscht seine Arbeit als IT-Spezialist, sein Privatleben und seine Freiheit gegen das Exil, weil er irgendwann nicht mehr dazu schweigen will, dass die NSA in Kooperation mit anderen Geheimdiensten das Internet zu einer Sphäre weltweiter Massenüberwachung pervertierte, unter Duldung der Politik. In Hongkong trifft Snowden sich mit den Journalisten Glen Greenwald (Zachary Quinto) und Ewen MacAskill (Tom Wilkinson) sowie der Dokumentarfilmerin Laura Poitras (Melissa Leo), um sie in die Details eines ausgeklügelten, abgeschirmten Überwachungssystems einzuweihen, das intimste Daten von Bürgern absaugt, obwohl die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen. Snowden kann seinen Vorwurf auf hunderttausende Geheimdokumente stützen, die er von seinem Ex-Arbeitgeber kopiert hat. Aber war dem jungen Whistleblower wirklich bewusst, wie hoch der persönliche Preis seiner Enthüllungen sein würde? 




Samstag, 19. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): tornare ad essere



tornare ad essere

Die Versklavung des Körpers: MY BODY IS THE FIELD FOR TOMORROW‘S BATTLES am 25.11. in Leipzig

(c) Stefanie Kulisch


FESTIVAL BODY CHANGE FUTURE
Fr, 25.11.16, 20h

MY BODY IS THE FIELD FOR TOMORROW‘S BATTLES
Festival, Performance, Tanz


LOFFT - DAS THEATER, Lindenauer Markt 21
04177 Leipzig



Angesichts des Weltgeschehens erscheint es paradox, dass sich ein Rückzug auf und in den Körper vollzieht. Als letztes Gebiet, das noch beherrschbar scheint, wird der Körper jedoch zum Schlachtfeld für die uns umgebenden Konflikte. Er wird geformt und gestaltet, zur ultimativen Waffe. Übermenschliche Stärke ist nur eine der zu trainierenden Fähigkeiten, um das Kommende zu überleben. Aktuelle Fitness-Bewegungen kombinieren unterschiedlichste Körperpraktiken, um nicht weniger als folgendes Ziel zu erreichen: Auf alles vorbereitet zu sein. Welche Zukunftsvisionen, Ideologien und Rollenbilder verstecken sich hinter diesem Anspruch?


In Kooperation mit: ROSE BEERMANN (BERLIN)

www.lofft.de

Freitag, 18. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): SuicideGirls Brazil



SuicideGirls Brazil

Braunschweig noch bis 27.11.16: GESICHTER DIESER STADT (Braunschweiger Jugendliche treffen unbegleitete Jugendliche aus dem Orient)

(c) Michael Skolik

Di, 1.11.16, 0h - So, 27.11.16, 17h 

GESICHTER DIESER STADT
Ausstellung

Braunschweigisches Landesmuseum, Burgplatz 1
38100 Braunschweig 




Kultur, Sprache, Glaube – alles anders? Anfang 2016 initiierte das Braunschweigische Landesmuseum ein integratives Projekt: Jugendliche aus Braunschweig trafen jugendliche unbegleitete Flüchtlinge aus Afghanistan. Hieraus entstand die Ausstellung „Gesichter dieser Stadt“, die das Kennenlernen der Beteiligten anhand von zahlreichen Fotos und Videoclips dokumentiert. Außerdem stellt sie die jungen Menschen dahinter vor: Wo kommen die Jugendlichen her? Was beschäftigt sie? Was hatten sie gegenseitig für Vorstellungen voneinander, bevor sie sich begegneten? Wie trafen sie einander? Und wie soll ihr Leben weitergehen? Verschiedene Kulturen, Sprachen, Glaube – stimmt. Aber auch viele Gemeinsamkeiten! Alle sind jung, lebensfroh und haben noch viel vor.
In Kooperation mit: Michael Roos, Michael Skolik, Edda Meyer

Donnerstag, 17. November 2016

Im Kino: American Honey

American Honey
USA, Großbritannien 2016
Regie: Andrea Arnold
Mit Sasha Lane, Shia LaBeouf, Riley Keough
2:44 h

Weg, bloß weg! Die 18-jährige Star (Sasha Lane) war wie eine Mutter für ihre beiden Geschwister, musste sich deswegen mit deren Redneck-Freunden herumärgern – und hat jetzt genug davon. Sie trifft einen zusammengewürfelten Haufen von Magazinverkäufern, der durchs Land zieht, schließt sich der bunten, partywütigen Truppe an und schon geht der Roadtrip los. Star findet gleich einen Schwarm unter ihren neuen Bekannten: Jake (Shia LaBeouf), einen extrovertierten Typen, der sich auch zu ihr hingezogen fühlt – aber dummerweise der Freund der unnahbaren jungen Geschäftsfrau Krystal (Riley Keough) ist. Der Konflikt ist vorprogrammiert und die Lage wird nicht besser, als sich Star mehr und mehr an den unehrlichen Verkaufspraktiken stört, bei denen vor allem Krystal wenig Hemmungen kennt. So tourt die Truppe durch den Mittleren Westen und Star muss sich irgendwann fragen, wie lange sie noch mitmachen will…

Ausnahmeregisseurin Andrea Arnolds rigoroses Porträt von Teenagern in den USA verzichtet auf gängige Erzählformen und setzt auf Atmosphäre sowie vibrierende Handkamera-Bilder. Wer eine klassische Road Movie-Love Story nach gängigem Erzählmuster erwartet, wird klar enttäuscht. Umso mehr kommt auf seine cineastischen Kosten, wer sich gerne auf einen semidokumentarischen Trip in die Untiefen des amerikanischen Teenager-Lebens begibt, dessen virtuos virtuelles Konzept mit einer Wundertüte eindrucksvoller Bilder besticht.

Auf ein schlüssiges Psychogramm der Akteure wird bewusst verzichtet, dafür sprechen deren Gesichter Bänder. Das schauspielerische Duell zwischen der Debütantin Sasha Lane und Hollywood-Star Shia LaBeouf wird zu einem Erlebnis für sich.

Wie üblich überzeugt Andrea Arnold durch die Unaufdringlichkeit ihrer Gesellschaftskritik. Wer will, kann diese profitorientierte Generation, der die Werte längst verloren gingen, als Metapher der Hedgefonds-Heuschrecken-Mentalität sehen: Der American Dream als Abzocker-Albtraum. Prinzip Hoffnungslosigkeit.



Vorstellung von Robert Hofmann

Mittwoch, 16. November 2016

Heute in Leipzig: Die Schutzflehenden/Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek

Bettina Stöß


Mi, 16.11.16, 19.30h

Die Schutzflehenden/Die Schutzbefohlenen

Schauspiel Leipzig, Bosestraße 1
04109 Leipzig


Eine humanistische Utopie aus der Antike und die Realität der Gegenwart treffen aufeinander. Verfasst ca. zwischen 480 und 460 v. Christus von einem der ersten Dramatiker, Aischylos, und verfasst 2014 von der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Das Schauspiel Leipzig zeigt beide Texte und stellt sie in Korrespondenz. Bezugspunkt des Aischylos-Dramas sind die Götter, Bezugspunkt in Elfriede Jelineks Text sind wir alle.


In Kooperation mit: Ensemble des Schauspiel Leipzig und große Sprechchöre

www.schauspiel-leipzig.de

Dienstag, 15. November 2016

Integration: Gegensätzliche Rollenzuweisungen und überforderte Flüchtlinge

Ramadan Ali spielt mit den Erwartungsklischees
an geflüchtete KünstlerInnen | © Ramadan Ali
Kunst gemeinsam definieren

(Gernot Wolfram , Mafalda Sandrini) Viele geflüchtete KünstlerInnen werden derzeit gemeinsam mit Laien auf Bühnen gestellt, ohne dass es immer einen ausreichenden Wissenstransfer zwischen Ideen, Rollenerwartungen und sinnvollen Beteiligungsformen gibt. Der vorliegende Beitrag analysiert das Problem und stellt Ansätze vor, wie es anders gehen kann.

Nach den emotional aufgeladenen Monaten samt ihren medial omnipräsenten Diskussionen über den Zuzug von Geflüchteten nach Deutschland ist es im Moment etwas ruhiger geworden um die Frage nach dem angemessenen Umgang mit Geflüchteten. Im Kulturbereich wird indes langsam deutlich, dass kurzfristige Maßnahmen wie die Integration von Geflüchteten in Theaterstücke, Opernaufführungen und Performances keine dauerhafte Lösung sind, um sich hier angemessen zu beteiligen. Obgleich ein geradezu inflationäres Zur-Schau-Stellen der Flüchtlingsthematik im Moment den kulturellen Raum bestimmt.

Geflüchtete als Mode-Thema in der Kultur und im Kulturbetrieb

Nach den Mühen der Gebirge kommen aber bekanntlich die Mühen der Ebenen. Besonders deutlich wird das bei der Frage, welche künstlerischen Formen, Konzepte und ästhetischen Bezüge in den Mittelpunkt rücken sollen. Bislang zeigen sich zwei Tendenzen: Integration von Laien und KünstlerInnen aus den Flüchtlingscommunities ins hiesige Kulturleben und in westliche Produktionsformate. Oder die Konzentration auf die Darstellung von häufig arabisch geprägten Kulturformen, präsentiert von geflüchteten KünstlerInnen. Beides ist nur selten befriedigend, weil es der neuen besonderen Situation nicht gerecht wird.

Der Wunsch vieler Geflüchteter besteht darin, sich in der deutschen Gesellschaft lernend und selbstagierend einzubringen. Nicht als Geflüchtete, sondern als Menschen mit Kompetenzen, Ideen und Fähigkeiten. Das betrifft natürlich auch KünstlerInnen. Der syrische Schauspieler und Musiker Ramadan Ali, Mitglied im von den Autoren dieses Artikels gegründeten Vereins „Board of Participation“, betont etwa in einer aktuellen Publikation: „Ich bin ein Schauspieler, der auch ein Flüchtling ist, aber kein Flüchtling, der ein Schauspieler werden will.“ (Wolfram/ Sandrini 2016)

Ein Standpunkt, der verdeutlicht, dass die „Flüchtlingsthematik“ kein Thema ist, auf das man eine künstlerische Identität aufbauen kann. Das bedeutet auch, eine strukturelle Lösung zu finden, wie man in Zukunft künstlerische Positionen von Geflüchteten nicht nur projektweise einbinden, sondern auch in Kulturbetrieben verankern kann, wie es beispielsweise Patrick Föhl vorgeschlagen hat.

Künstlerische Qualität gemeinsam definieren

Ramadan Ali hat es unter dem Künstlernamen Ramo geschafft, an zahlreichen deutschen Theatern und für einige ZDF-Produktionen engagiert zu werden. Er sieht eine Schwierigkeit darin, wie viele andere KünstlerInnen auch, dass beim Thema Flüchtlinge keine ausreichende künstlerische Qualitätsdiskussion stattfindet. Häufig, so meint er, reicht es, den Flüchtlingsstatus zu haben, um für Kulturproduktionen interessant zu sein. Längerfristig müsse es aber darum gehen, künstlerische Qualität in den Mittelpunkt zu rücken sowie Fragen des gegenseitigen Austausches und Lernens. Oder eben darum, Ansätze einer wirklichen Beteiligung von Menschen und ihren Wünschen nach kultureller Partizipation zu entwickeln.

Dabei zeigt sich aktuell auch in anderen künstlerischen Bereichen ein Umdenken, bei dem es um die Frage geht, welche Möglichkeiten eines transkulturellen Austausches (vgl. Wolfram 2012) die aktuelle Flüchtlingssituation für den Kulturbereich bereithält. An der Berliner Kunsthochschule in Weißensee wurde etwa ein Projekt für Design und Kunst studierende Geflüchtete und AsylbewerberInnen ins Leben gerufen, das sich mit der (Wieder-)Herstellung von Kunstmappen beschäftigt. Die Kurse der *foundationClass vermitteln die Grundlagen für eine Bewerbung an einer deutschsprachigen Kunsthochschule.

Ziel ist eine Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Material der Vergangenheit und genuinen künstlerischen Positionen, die freilich auch dazu führen werden, dass andere ästhetische Werte und Normen in den häufig sehr westlich dominierten Kunstbetrieb Einzug halten. Gegenseitiges Lernen und transkulturelle Diskursivität rücken ins Zentrum. Hier wird die Zukunft zeigen, wie stark auch andere Akteure aus Deutschland und anderen Ländern in diesen Prozess eingebunden werden. Und ob diese Maßnahmen zu Diskursfeldern führen, die eben nicht nur Geflüchtete betreffen.

Neue Ansätze einer gemeinsamen Arbeitsweise

Das Forschungsprojekt „The Moving Network“ der Hochschule Macromedia Berlin hat innerhalb dieses Wandels ein Projekt initiiert, das, auf Basis von 90 Interviews mit Geflüchteten, vor allem Multiplikatoren aus den Flüchtlingscommunities im Bereich der Kulturellen Bildung Raum für die Artikulation eigener Positionen fördert. Geflüchtete werden dazu ausgebildet, selbstständig Kurse zu Themen der Kulturellen Bildung und der Medienbildung in- und außerhalb der Flüchtlingsheime abzuhalten. Voraussetzung ist ein inhaltlicher Bezug, Studium, Ausbildung oder intensives Interesse für dieses Feld. Dafür erhalten sie ein Zertifikat, das ihnen die Lehrerfahrung in Deutschland bestätigt. Zudem berichten sie über Lehrerfahrungen, aber auch Kursinhalte bei öffentlichen Veranstaltungen und geben das Konzept des Selbstunterrichtens an andere weiter.

Die ersten Kurse sind erfolgreich evaluiert worden und zeigen, dass viele Geflüchtete andere Wünsche, Erwartungen und Meinungen innerhalb solcher Kurse artikulieren als in Gegenwart etwa von deutschen IntegrationslehrerInnen. Das betrifft auch die Wünsche nach kultureller Teilhabe. Deutlich wird hierbei, dass MultiplikatorInnen vor allem als kulturelle ÜbersetzerInnen wirken, dass sie differenziert auf unterschiedliche ethnische, religiöse, aber auch kulturbezogene Normen und Werte eingehen.

Die Auswertungen der Forschungsergebnisse zeigen, dass viele Geflüchtete sich mit einer Überkomplexität an Erwartungen von deutscher Seite konfrontiert sehen, die häufig mit dem Gefühl einer Überforderung einhergehen. Gleichzeitig gibt es den Eindruck, Menschen zweiter Klasse zu sein, die als „Material“ gebraucht und benutzt werden. Noch einmal eine Aussage des syrischen Schauspielers Ramadan Ali.

„Die Hilfsbereitschaft in Deutschland ist sehr groß, aber wenn ich Einladungen erhalte, bei denen ich merke, dass mit meiner Geschichte bestimmte Ziele erreicht werden sollen oder Geld eingeworben wird, sage ich ab. Das hat ja dann mit mir als Künstler nichts zu tun.“ (Wolfram/ Sandrini 2016) Die Präsenz als Lehrer in der Kulturellen Bildung und der Medienbildung kann also eine strukturelle Maßnahme sein, hier eigene Standpunkte längerfristig zu formulieren.

Schließt der Qualitätsdiskurs Menschen aus?

Künstlerische Qualität in den Mittelpunkt zu rücken, setzt freilich voraus, sich darüber zu verständigen, wie man diese definiert. Hierin liegt die große Herausforderung für deutsche Kulturbetriebe. Besteht die Bereitschaft, sich auf möglicherweise stärker emotional orientierte Diskurse über Kunst und Poesie einzulassen? Unser Verständnis von Kunst überhaupt in Frage zu stellen? Ist ausreichend Interesse für neue ästhetische Diskurse vorhanden, die bei deutschsprachigen RezipientInnen zunächst Lernschritte voraussetzen? Gibt es eine Offenheit dafür, Multiplikatoren einzusetzen, die zwischen dem vertrauten und dem neuen Publikum vermitteln können?

Das gilt freilich nicht nur für den Kulturbetrieb, sondern gesamtgesellschaftlich. Es geht daher nicht darum, hier nur die „besonders guten“ KünstlerInnen herauszupicken, sondern um Formen der Beteiligung, bei der man eben auch sagen kann, in einem gemeinsamem Raum, was man künstlerisch spannend findet und was nicht. Hierbei sollen nicht nur KünstlerInnen angesprochen werden, sondern alle, die sich für das Feld interessieren. Nur eben nicht unter dem Schirm von erweiterter Sozialarbeit. Das schließt langfristig viel mehr Menschen aus. Denn was passiert mit den vielen Laien, die gerade in Stücken, Performances und auf Konferenzen auftreten, wenn die Aufmerksamkeit vorbei ist? Wohin können sie sich entwickeln, wenn es keine Idee gibt, was kulturelle Teilhabe für ihr Leben eigentlich meint. (vgl. Borwick 2012)

Nicht die große Lösung verbunden mit der überladenen Vokabel Integration steht hier zur Debatte, sondern eine Auseinandersetzung über den Transfer von Wissen, Verständigung über Erwartungen auf beiden Seiten, Kritikfähigkeit und Realismus. Gerade die Kultur kann und muss keine Lösungen bieten, wohl aber Wege aufzeigen, welche Formen der Wahrnehmung und sensiblen Kommunikation zwischen häufig nur scheinbar Fremden stattfinden können.

Spezifisches Wissen fehlt häufig auf beiden Seiten

Viele Kulturprojekte, die im Moment mit Geflüchteten arbeiten, bringen oft relativ wenig Wissen über die Besonderheiten der Herkunftskulturen von Geflüchteten mit. Auf beiden Seiten. Das ist nichts Ungewöhnliches, bedeutet jedoch, dass transkulturelles Kulturmanagement hier eine Rolle spielen kann und sollte. Anders als beim „postmigrantischen Theater“, wo bereits im Titel der Bezug zur Herkunft und Migrationserfahrung immer wieder betont wird, ließe sich bei einem transkulturellen Arbeitsansatz der Herkunftsdiskurs überwinden sobald gemeinsame Themen identifiziert werden können wie das etwa im Berliner Refugio Sharehouse oder beim Multaka-Projekt des Vorderasiatischen Museums Berlin bereits geschieht.

Hier geht es vor allem um Fragen von neuen Perspektiven und einer Diversität von Stimmen, die immer auch in Bezug auf die deutsche Seite gedacht werden. Viele Geflüchtete sind sehr daran interessiert, die Kultur ihres Ankunftslandes kennen zu lernen, sich an ihr zu beteiligen und Austausch aktiv zu leben. Das kann aber nur geschehen, sofern es keine Agenda gibt, auch hinsichtlich der Einwerbung von Fördermitteln, bei der Geflüchtete einfach als partizipatives „Thema“ gesetzt werden. Flucht ist als Thema so vielschichtig und komplex, dass es notwendig ist, klare Differenzierungen vorzunehmen, besonders wenn ein künstlerischer Zugang gewählt wird. Erst hier wird sich erweisen, wie ernst es der deutschen Gesellschaft mit der Situation ist.

Die bisherigen kulturtheoretischen Diskurse, die immer stärker in vielen Bereichen auf Spezialisierung im Kontext einer westlichen Interpretationsgeschichte setzen, werden sich die Frage stellen lassen müssen, ob sie sich auf andere Interpretationen, Zugänge und Texte einstellen werden? Die moderne arabische Kultur hat in ihren widerständigen Subkulturen viele Fragestellungen entwickelt, die erhellende Parallelen zur westlichen Ideengeschichte bilden, aber doch verschieden von ihr sind.

Es geht nicht darum, diese einfach zu übernehmen, aber als Einwurf, Anregung, Impuls könnten sie zu einer Situation führen, in denen wir mehr künstlerische Multiplikatoren in Deutschland hätten und weniger gutgemeinte solidarische Konzepte, die aus Fürsorge und Engagement auf eine längerfristige Qualitätsdiskussion verzichten. Die Forschungsergebnisse des „Moving Network Projektes“ zeigen jedenfalls, dass der Weg hin zum Empowerment von künstlerischen und kulturmanagerialen Multiplikatoren ein lohnenswerter sein kann.

Wolfram, Gernot; Sandrini, Mafalda; Tabakovic, Alen (2016) (Ed.): Teachers for Life. Empowering refugees to teach and to share knowledge. Berlin: Board of Participation Publishing (PDF: 14,5 MB)

Montag, 14. November 2016

Jetzt im Kino: Egon Schiele

Filmplakat




Egon Schiele
(Österreich, Luxemburg)
ab 17. November 2016
1:49 h
Regie: Dieter Berner
Mit Noah Saavedra, Maresi Riegner, Valerie Pachner

Der junge Egon Schiele (Noah Saavedra) gehört im Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Künstlern, über die am meisten diskutiert wird. Seine originellen, expressionistischen, erotischen Werke bieten reichlich Gesprächsstoff. Inspiriert wird Egon von schönen Frauen wie seiner Schwester Gerti Schiele (Maresi Riegner), die für ihn Modell steht. Doch zu ihrem Bedauern bleibt sie nicht die einzige Muse ihres Bruders: Mehr und mehr Mädchen lassen sich von ihm malen, unter ihnen die rothaarige Wally Neuzil (Valerie Pachner), die Egon von seinem Künstlerfreund Gustav Klimt (Cornelius Obonya) vorgestellt wird. Sie und Egon verlieben sich, beginnen eine Beziehung, deren Leidenschaft den Künstler zu neuen Großtaten veranlasst. Sein Gemälde „Tod und Mädchen“ ist der unsterbliche Ausdruck einer stürmischen Liebe …
Egon und Gerti Schiele


















TRIKONT: Bayrischer Irrsinn steuert auf Weihnachten zu





Nachdem Sie jetzt ein ganzes Jahr den Irrsinn, den bayerischen, hören und genießen konnten, geht es nun bei TRIKONT weiter in der Serie STIMMEN BAYERNS (dieser einzigartigen Enzyklopädie der bayerischen Seele) mit Gedichten, Kurzgeschichten, Essays, Musik, Songs und Sketchen, Radiofeatures, Soundcollagen, Film-Tonspuren und O-Tönen. 

Nach "Die Liebe - Der Tod -  Der Rausch – Die Freiheit - Der Irrsinn" nun also HIMMEL & HÖLLE.

Herausgeber:  Eva Mair-Holmes. Andreas Koll. Achim Bergmann. 

Ab 2.Dezember 2016



Jacques Stotzem on Tour



Hallo an alle,
Nächste Woche bin ich in Süddeutschland unterwegs, und zwar am Freitag, 18. November im Musikantebuckl in Oberotterbach und am Samstag, 19. November im Schütte-Keller in Bühl.
Alle Infos auf www.stotzem.com 
Bis bald
Jacques Stotzem

Sonntag, 13. November 2016

Berlin: And-Ek Ghes / Eines Tages - Film und Diskussion (Roma in Berlin)

And-Ek Ghes & hellip (Filmstill) | © Promo
Fr, 18.11.2016 20h
Eines Tages

TAK Theater im Aufbau Haus, Berlin
Eintritt frei
Deutsch und Rumänisch mit Übersetzung, Film: OmU





Filmscreening und Diskussion mit den Regisseuren Philip Scheffner und Colorado Velcu, der Kuratorin Nanna Heidenreich und der Autorin und Übersetzerin Eva Ruth Wemme

Colorado Velcu zieht mit seinen sieben Kindern aus dem rumänischen Fata Luncii nach Berlin. In dem Film And-Ek Ghes… (D 2016, 94 min, OmU) wird er zum Regisseur seiner Geschichte. Filmemacher Philip Scheffners Vorhaben, die Ankunft der Velcus zu dokumentieren, verwandelt sich in ein ausgelassenes Familienprojekt: Kameras wandern von Hand zu Hand, die Blickwinkel vervielfältigen sich.

And-Ek Ghes… verhandelt das Recht auf die eigene Geschichte, die Kunst des Erzählens. Der Film porträtiert das Ankommen, den Alltag und die Organisationsweisen einer Familie, die über viele Grenzen verteilt lebt. Systematische Ausgrenzung und Existenzängste bestimmen diesen Alltag ebenso wie Humor und Zusammenhalt. Die Reflexion über das filmische Verfahren ist stets Teil der Inszenierung, die Grenzen zwischen Dokumentierenden und Dokumentiertem verschwimmen. Durch diese kollaborative Arbeitsweise entsteht auch der Titelsong And-Ek Ghes… (dt.: Eines Tages) mitsamt Musikvideo, das eine fiktionale Bollywood-Version Berlins imaginiert.

Über die Aufnahme und das Aufnehmen von Geschichten, über neue und alte Fäden und deren Verknüpfungen diskutieren die beiden Regisseure im Anschluss an das Screening mit Nanna Heidenreich, Kuratorin der Reihe Tonspuren, und Eva Ruth Wemme, Übersetzerin und Autorin des Buchs Meine 7000 Nachbarn, das von ihren Begegnungen mit rumänischen Roma in Berlin erzählt.

Samstag, 12. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): Sage & S&M



Sage & S&M

Am Donnerstag in der Oper Frankfurt: HAPPY NEW EARS - PORTRAITKONZERT MIT DEM ENSEMBLE MODERN

Georges Aperghis     (c) Xavier Lambours


Donnerstag, den 17. November 2016, 
um 20.00 Uhr 
im Opernhaus

HAPPY NEW EARS -
PORTRAITKONZERT MIT DEM ENSEMBLE MODERN

Der griechische Komponist Georges Aperghis, dem dieses Portraitkonzert mit dem Ensemble Modern gewidmet ist, wurde 1945 in Athen geboren und lebt seit 1963 in Paris. Sein Werk kreist vor allem um eine Hinterfragung von Sprache und Bedeutung. Seine Instrumental-, Vokal- und Musiktheater-Kompositionen erforschen die Grenzen der Wahrnehmung.

Ensemble Modern  (c) Katrin Schilling
Er liebt es, "falsche Fährten" zu legen und den Zuhörer damit zu fesseln: Geschichten werden begonnen, um ihnen dann zu widersprechen oder sie einfach abzubrechen. Das Schaffen von Georges Aperghis lässt sich keiner der herrschenden Strömungen in der zeitgenössischen Musik zuordnen. Seine Musik steht im Dialog mit anderen Kunstformen; sie öffnet sich radikal dem Anderen. Zu dieser Andersartigkeit gesellt sich Innovation, wenn er in seine Aufführungen Maschinen, Automaten oder Roboter integriert. Dabei arbeitet Aperghis eng mit einer Gruppe von Interpreten zusammen, die am Schaffensprozess beteiligt sind. Dazu gehören Schauspieler wie seine Frau Edith Scob, Michael Lonsdale, Valerie Dreville und Jos Houben, Instrumentalisten wie Jean-Pierre Drouet, Richard Dubelski, Genevieve Strosser, Nicolas Hodges und Uli Fussenegger oder Vokalsolisten wie Martine Viard, Donatienne Michel-Dansac und Lionel Peintre. Seit den 1990er Jahren kommt die Zusammenarbeit mit dem Tanz (Johanne Saunier, Anne Teresa De Keersmaeker) und mit den bildenden Künsten (Daniel Levy, Kurt D'Haeseleer, Hans Op de Beeck) hinzu. Mit den führenden Ensembles fur Neue Musik in Europa pflegt Aperghis einen regelmäßigen Austausch und ist immer wieder auch mit Auftragswerken in deren Repertoire vertreten, so mit den Ensembles Ictus, Klangforum Wien, Remix, MusikFabrik, Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain oder auch mit den Vokalsolisten und dem Chor des SWR. Neben zahlreichen anderen Preisen wurde Georges Aperghis kurzlich mit dem Mauricio Kagel-Preis (2011) sowie mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig (2015, fur das Lebenswerk) ausgezeichnet.

Ensemble Modern  (c) Katrin Schilling
Drei Werke von Georges Aperghis stehen auf dem Programm: Babil - für Klarinette und 15 Musiker (1996), Parlando - für Kontrabass solo (2007) und Champ-Contrechamp - für Klavier und Ensemble (2010). Die musikalische Leitung des Ensemble Modern hat der argentinische Dirigent und Komponist Emilio Pomarico, zu den Solisten zahlen Jaan Bossier (Klarinette), Paul Cannon (Kontrabass) und Ueli Wiget (Klavier). Das Gespräch mit dem Komponisten moderiert der Intendant der Kölner Philharmonie, Louwrens Langevoort.

Karten zum Preis von 15 und 20€ (fur Studenten 7,50 und 10€ - 12,5% Vorverkaufsgebuhr nur im externen Vorverkauf) sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 . 212 49 49 4 erhältlich.

Weitere Happy New Ears-Termine der Saison 2016/17:
Montag, 12. Dezember 2016, um 20.00 Uhr im Opernhaus Portrait Hans Zender
Montag, 27. Februar 2017, um 20.00 Uhr im Holzfoyer Portrait Rebecca Saunders
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 20.00 Uhr im Opernhaus Portrait Ernst Krenek

Freitag, 11. November 2016

Fantasien zur Nacht (Video): In The Train



In the Train

Im Kino: DIE ÖKONOMIE DER LIEBE


DIE ÖKONOMIE DER LIEBE

Belgien, Frankreich 2016 1:41h
Regie: Joachim Lafosse
Mit Bérénice Bejo, Cédric Kahn, Marthe Keller


Marie (Bérénice Bejo) und Boris (Cédric Kahn) sind seit 15 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder, die Zwillingsmädchen Jade und Margaux (Jade und Margaux Soentjens). Doch von ihrer Liebe ist nach all diesen Jahren nicht mehr viel übrig, im gemeinsamen Heim herrschen Alltagsstress und Entfremdung vor. Das Paar reicht die Scheidung ein und so schnell wie möglich soll auch eine räumliche Trennung her, was sich jedoch als nicht ganz einfach erweist, denn Marie hat ihre finanziellen Mittel in das Eigenheim gesteckt und Boris verdient nicht genug, um sich eine eigene Wohnung zu leisten. Also zieht er auf das Sofa im Wohnzimmer und Marie und er müssen einen Weg finden, wie sie trotz unterschriebener Scheidungspapiere weiterhin gemeinsam unter einem Dach leben können, ohne sich völlig aufzureiben.

Aus einer gescheiterten Liebe entwickelt sich ein realistisches Trennungsdrama, in dem es weder Gewinner noch Verlierer gibt. Letztlich geht es jedoch, wie immer, gar nicht ums Rechthaben, sondern darum, wie zwei Menschen aus ihrer Liebe wieder herauskommen, ohne daran zugrundezugehen. Ein Psycho-Kammerspiel vom Feinsten. Ganz großes Arthousekino!







Donnerstag, 10. November 2016

Morgen Abend in Heidelberg: Archie Shepp's Tribute to John Coltrane (Enjoy Jazz 2016)

Stadthalle Heidelberg

(c) Martin Sarrazac
Archie Shepp's Tribute to John Coltrane
Land: USA


Beginn: 20:00
Einlass: 19:00



VVK: 54 / 48 / 42 / 36 / 28 / 22 € zzgl. Geb
AK: 60 / 53 / 47 / 41 / 32 / 27 €

Tickets kaufen


Besetzung:
Amir ElSaffar: tp
Archie Shepp : sax
Jason Moran: p
Nasheet Waits: dr
Reggie Workman: kb




Am 23. September 2016 wäre John Coltrane 90 Jahre alt geworden. Grund genug, seine Musik zum Finale des Festivals mit einem »Tribute« zu ehren. Wem stünde dies mehr zu als demjenigen, dem Coltrane als Mentor 1964 einen Vertrag bei „impulse!“ besorgte und sich dafür mit dem Album-Klassiker „Four For Trane“ und damit einer Verbeugung vor „Giant Steps“ bedankte? Archie Shepp, der nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftspolitisch in die Fußstapfen Coltranes tritt, wird hierfür mit einer eigens zusammengestellten Band auf die Bühne gehen. Beiden Musikern ist gemein, dass sie nicht allein durch ihre Musik, sondern auch durch die Musiker, die sie an ihre Seite holen, Kulturen ineinanderfließen lassen. Schon damals war der Bassist Reggie Workman an der Seite von Shepp zu hören, ebenso wie in den frühen 60ern auch an der Seite Coltranes. Zu den Giganten Shepp und Workman gesellen sich an diesem Abend mit Jason Moran, Nasheet Waits und Amir ElSaffar drei Hoffnungsträger des zeitgenössischen Jazz. Die Karten für ein entsprechend kreatives »Tribute« sind also bestens gemischt, zumal Archie Shepp früh erkannt hat: „Nur Coltrane konnte wie Coltrane klingen!“

Heute Abend in Heidelberg: Julia Holter

(c) Tonje Thilesen
Karlstorbahnhof Heidelberg

Julia Holter
Do 10.11.2016
Land: USA

VVK: 24 € zzgl. Geb
AK: 29 €

Beginn: 21:00
Einlass: 20:00

Tickets kaufen


Besetzung:
Julia Holter: voc, keys
Devin Hoff: kb
Deanna Maccabe: v, voc
Corey Fogel: dr


Kein ernstzunehmender Musik-Poll kam Ende 2015 noch an Julia Holter und ihrem geradezu magischen Album „Have You In My Wilderness“ vorbei! Mit erstaunlich wenigen, aber stets folgerichtigen Schritten hat sich die Kalifornierin seit ihrem Debütalbum „Tragedy“ (2011) von Low Key-High Concept-Kunst in Richtung songorientiertem, catchy Dream Pop bewegt. Vom geheimen Geheimtipp einer Off-Szene hin zum international gefeierten Liebling aller undogmatischen und neugierigen Musikconnaisseure. Nach dem Abschluss in Elektronischer Musik am California Institute of the Arts gingen bei der hoch gebildeten und sehr belesenen Musikerin die Reduktion des Konzeptuellen einher mit der Erhöhung der Production Values und der wachsenden Erdung ihrer eigenwilligen Orchestrierungen durch Einzug handgemachter Musik. Bereits auf „Loud City Song“ (2013) waren Cello, Kontrabass, Saxophon, Posaune, Keyboards und Percussions zu hören, während die Tracks musikalisch zwischen Laurie Anderson, Siouxie Sioux und Jon Hassell changierten. Auf dem vierten Album „Have You In My Wilderness“ – mit Schlagzeug und Streichern! – stehen die Songs jetzt nicht länger für ein geborgtes literarisches Narrativ, sondern nur noch für sich selbst. Das erstaunliche Spektrum reicht vom fast perfekten Off Beat-Hit „Feel You“ bis zum jazzig-polyphonen „Vasquez“. Der Witz dabei: Je häufiger man dieses Album hört, desto geheimnisvoller wird es. Die Frage bleibt: Wie fühlt sich mysteriöse Zugänglichkeit live im Konzertsaal an?